Georgische Migrantinnen und Migranten e.V. (GeMi) fördert die Integration georgischer Zuwander*innen in Deutschland. Zudem setzt sich die Diaspora-Organisation sowohl in Deutschland als auch in Georgien für das friedliche Miteinander von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ein. Ein erfolgreiches Projekt mit einer marginalisierten ethnischen Gruppe in Ostgeorgien veranschaulicht diese Aufgabe.

Steckbrief

  • Name der Diaspora-Organisation:

    Georgische Migrantinnen und Migranten e.V. (GeMi)

  • Hauptsitz der Organisation:

    Hannover, Deutschland

  • Webseite:

    gemi-hannover.de

  • Name der Partnerorganisation:

    Kakheti Regional Development Foundation (KRDF)

  • Sitz der Partnerorganisation:

    Pankisi-Tal in Kachetien, an der georgisch-russischen Grenze

  • Webseite:

    www.krdf.ge/

  • Das Projekt im Internet:

    pankisicrafts.ge und www.facebook.com/pankisicrafts

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Die Umsetzung derartiger Projekte in unserem Herkunftsland ist überaus erfüllend. Auch unsere Organisation und ihre Mitglieder profitieren davon, da wir neue Erfahrungen sammeln und unser Fachwissen erweitern können. Dieses besondere Projekt in Ostgeorgien hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, unser Netzwerk erweitert und unser Verständnis verbessert.

Tornike Murtskhvaladze, Vorstandsvorsitzender, GeMi

Das Pankisi-Tal in Kachetien ist die Heimat des Volkes der Kisten, einer ethnischen Minderheit ausgeprägten islamischen Glaubens. Der traditionelle Lebensstil der Kisten-Frauen bringt häufig soziale und ökonomische Nachteile mit sich. Um hier anzusetzen, hat GeMi mit der Stiftung für regionale Entwicklung Kachetiens (Kakheti Regional Development Foundation, KRDF) zusammengearbeitet, um für diese Frauen praktische Schulungen in der Keramikherstellung und -vermarktung anzubieten.
 
Die Schulungen wurden in einem Gemeindezentrum durchgeführt, das über eine Töpferwerkstatt verfügt. Am Projekt waren auch zwei weitere Partner*innen beteiligt: eine in der Keramikherstellung erfahrene Ausbilderin und eine Business-Trainerin mit Spezialisierung auf praktische Fähigkeiten für Frauen, wie Produkt-Branding, Finanzkenntnisse und Vertrieb. Neben den Kisten-Frauen wurden auch Multiplikator*innen wie Mitarbeitende des Gemeindezentrums und Kunstlehrkräfte lokaler Schulen in der Herstellung von Töpferwaren geschult.

Mit den erlernten Techniken gestalteten die Frauen kreative Töpferwaren wie Seifenschalen, Deko-Fliesen, Salzstreuer und Löffel. Das Team schaltete eine Website frei und stellte Kontakte zu diversen Märkten, Geschäften und Hotels in Tiflis und Umgebung her, um die Bekanntheit zu steigern und Absatzmöglichkeiten zu schaffen. Die Keramik-Werkstätten und die Website sind auch weiterhin erfolgreich in Betrieb.

Fast alle 15 Kisten-Frauen, mit denen ich in diesem Projekt gearbeitet habe, waren über den Verlust ihrer Söhne im Syrien-Krieg tief betroffen. Es hat mich sehr bewegt zu sehen, wie diese Mütter an Selbstvertrauen, Stolz und Freude gewannen, als sie ihre handgefertigten Produkte auf einem Markt in Tiflis verkauften. Als die deutsche Botschaft in Anerkennung dieses Projekts anbot, einen größeren Brennofen zu finanzieren, hat mich das ungemein berührt.

Nona Otarashvili-Becher, Töpfer-Trainerin für dieses Projekt und Leiterin einer Töpfer-Lehrwerkstatt in Freiburg