Juan David Alemán hat zwei große Leidenschaften: die Natur und die Kreislaufwirtschaft. Mit seiner Geschäftsidee, einem Online-Marktplatz für gebrauchte und übrig gebliebene Baumaterialien, hilft er ersteres zu schützen und zweites vorantreiben.

Steckbrief

  • Name:

    Juan David Alemán

  • Beruflicher Hintergrund:

    Experte für Kreislaufwirtschaft und Klimawandelanpassung mit Masterabschluss in Umweltingenieurwissenschaften

  • Geschäftsidee:

    Online-Marktplatz für den Ankauf und Weiterverkauf neuer und gebrauchter Baumaterialien

  • Firmenname:

    CIRVE (Akronym für „Circular Verde“)

  • Webseite:

    CIRVE 

  • Geschäftsstandort:

    Quito, Ecuador

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Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass die Flüsse und Seen Ecuadors noch stärker verschmutzt werden und alles Leben in ihnen stirbt.

Juan David Alemán

Viele junge Menschen erleben Umweltzerstörung und Klimakrise und die damit zusammenhängende gesellschaftliche Trägheit und Ignoranz als sehr belastend und frustrierend. Dass wir Menschen – und auch junge Menschen – nicht nur Betroffene, sondern auch Mit-Verursacher dieser Krisen sind, macht die Sache nicht einfacher.

Der 28-jährige Juan David Alemán hat einen Weg – oder genauer: einen Job und eine Geschäftsidee – gefunden, um seine Frustration in etwas Produktives umzuwandeln. In einem Münchner Planungsbüro entwickelt der in Deutschland ausgebildete Umweltingenieur Schwammstadtkonzepte für deutsche Städte. Dabei liegt sein Hauptaugenmerk auf der intelligenten Wiederverwendung von Regenwasser. In seiner Freizeit hat der Ecuadorianer zusammen mit einem seinem ehemaligen Studienkollegen Nicolas Neunhofer den Online-Marktplatz „CIRVE“ ins Leben gerufen. Dieser fördert den Austausch und die Vermarktung gebrauchter und übrig gebliebener Baumaterialien – zunächst in den Städten Quito und Cuenca. Die Materialien werden verschenkt, getauscht oder verkauft bzw. angekauft. Unterstützung für die Weiterentwicklung seines Start-ups erhält Juan von der GIZ-Initiative „Geschäftsideen für Entwicklung“ (GfE).
 
Geboren wurde Juans Geschäftsidee noch während seiner Studienzeit und zwar in einem Café im Herzen Berlins, das komplett, aus wiederverwerteten oder recycelten Materialien bestand – vom Bodenbelag über die Kabel bis hin zu den Türgriffen. In seiner Heimatstadt Quito ist die Wiederverwertung von Baumaterialien noch nicht weit verbreitet. Ecuadors wachsende Wirtschaft erzeugt aber immer mehr Müllhalden – mit negativen Folgen für die Umwelt und insbesondere für die Flüsse. Was Juan Hoffnung macht: Vor Kurzem hat Ecuador den Schutz der Natur und die intelligentere Nutzung von Ressourcen in die Verfassung aufgenommen. 

Die Wiederverwertung vorhandener Materialien, die Juans Online-Marktplatz „CIRVE“ vorantreibt, hat in einer Welt endlicher Ressourcen nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern schafft auch Einkommen für die Verkäufer*innen und ermöglicht es den Käufer*innen, Geld zu sparen. Dieser Aspekt ist in der Bauwirtschaft besonders relevant, da die Preise für Baumaterialien zuletzt stark gestiegen sind. „Grün ist das neue sexy“, bringt es Juan auf den Punkt.

Auch bei seiner eigenen Person ist der Ecuadorianer darauf bedacht, keinen Raubbau zu betreiben. Er sagt: „Ich versuche gut mit meinen Ressourcen zu haushalten, um nicht auszubrennen“. Den Druck, dass sein Unternehmen sofort perfekt sein muss, verspüre er jedenfalls nicht. Der Weg sei das Ziel.

Wir können den Krisen unserer Zeit nur begegnen, wenn wir intelligenter wirtschaften und wieder in Kreisläufen denken und handeln. Ich habe das Gefühl, unsere Gesellschaft steht gerade an einem wichtigen Wendepunkt, und ich kann diese Wende mit meiner Arbeit und meiner Geschäftsidee mitgestalten. Das finde ich spannend und auch tröstlich.

Juan David Alemán

Juan David Alemán (links) mit seinem Geschäftspartner Nicolas Neunhofer im Cajas-Nationalpark in Ecuador. Dieses Ökosystem ist essentiell für die Wasserversorgung im Süden des Landes.

Mayte Velez, CIRVE Architektin, führt eine Umfrage mit einem Arbeiter durch.

Baustelle mit Restmaterialien in Ecuador.

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Juan David Alemán (links) mit seinem Geschäftspartner Nicolas Neunhofer im Cajas-Nationalpark in Ecuador. Dieses Ökosystem ist essentiell für die Wasserversorgung im Süden des Landes.

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Mayte Velez, CIRVE Architektin, führt eine Umfrage mit einem Arbeiter durch.

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Baustelle mit Restmaterialien in Ecuador.

Weitere Informationen zu den Angeboten für die ecuadorianische Diaspora finden Sie unten.