Rekordnachfrage bei Diaspora-Gründerwettbewerb
2025 reichten Mitglieder der Diaspora 142 Bewerbungen für den Gründerwettbewerb „Geschäftsideen für Entwicklung“ (GfE) ein – so viele wie nie zuvor. Sie wollen sich mit innovativen Geschäftsideen für die nachhaltige Entwicklung in ihren Herkunftsländern einsetzen. Das GIZ-Programm „Migration entwicklungspolitisch gestalten“ (MEG) begleitet sie mit nachweisbarem Erfolg bei der Entwicklung ihrer Start-ups.
Am 9. März war die Bewerbungsdeadline für den Gründerwettbewerb GfE. Gefördert werden in Deutschland lebende Personen mit Migrationsgeschichte aus Ecuador, Ghana, Indien, Kamerun, Kolumbien, Serbien, Tunesien und Vietnam. Von den 142 Bewerbungen stammen die meisten aus Kamerun (29 Geschäftsideen), gefolgt von Tunesien (24) und Ghana (23). Es können allerdings nur bis zu 25 Geschäftsideen gefördert werden.
Henry Nana Enninful nahm bereits 2019 am Gründerwettbewerb GfE teil. Er kommt aus Ghana und promovierte an der Universität Leipzig in Physik. Henry widmete sich dem Problem der Secondhand-Kleidung aus Europa und den USA, die tonnenweise nach Ghana exportiert wird und dort ein Umweltrisiko darstellt. Seine Vision: Mit Kempol Textile biologisch abbaubare Kleidung aus Bambusfasern herstellen, Arbeitsplätze schaffen und Armut in seinem Herkunftsland bekämpfen. Seine Herausforderungen: Hervorragende Näherinnen zu finden und sich auf dem Textilmarkt zu positionieren. Damit ist Henry nicht allein: Für eine von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH beauftragte Wirkungsstudie verglichen Gutachter*innen eine Versuchsgruppe von 196 Gründer*innen, die zwischen 2016 und 2021 im Rahmen des GfE-Programms gefördert wurden mit einer Kontrollgruppe von 134 abgelehnten Bewerber*innen. Die Analyse aus dem Jahr 2022 ergab, dass viele GfE-Teilnehmende ihre Kunden, Zielmärkte und Wettbewerber vor der Förderung nicht ausreichend kannten.
Die Studie zeigte, dass die Gründer*innen ihre unternehmerischen Kompetenzen wie Businessplan-Entwicklung, Finanzmanagement und Personalwesen erweitern und der Erfolg ihrer Unternehmen erheblich gesteigert wird. Von den 196 befragten GfE-Alumni gründeten 66 Prozent ein Unternehmen - das sind 17,2 Prozent mehr als die Vergleichsgruppe, die nicht von GfE unterstützt wurde.
Seit 2010 haben das MEG und seine Vorgängerprogramme Mitglieder der Diaspora bei der Gründung ihrer Start-ups unterstützt. Unternehmer*innen wie Henry erhalten individuelles Coaching in Deutschland und in den Partnerländern, durch Unterstützung bei der Vernetzung und durch Zuschüsse zur Vorbereitung der Gründung. Die vom GfE-Programm unterstützten Unternehmen stärken die Ziele der nachhaltigen Entwicklung. 54 Prozent der Unternehmen sind in den Bereichen Energie, Landwirtschaft, Bildung, Gesundheit und Lebensmittelproduktion tätig.
Kempol Textile beschäftigt ein starkes Team, das mehrheitlich aus Frauen besteht. Das Unternehmen hat sich als flexibel erwiesen: während der COVID-19 Pandemie stellte das Team Masken aus Stoffresten her, inzwischen produzieren sie auch Damenbinden aus Textilabfällen.
Von den 142 Bewerbungen identifizierte das GfE-Team die 48 Geschäftsideen mit dem größten Potential für nachhaltige Entwicklung in den Partnerländer und die eingeladenen Gründer*innen stellten ihre Geschäftsideen einem Expertengremium vor. Ende April 2025 werden die besten Geschäftsideen darüber informiert, dass sie den Zuschlag erhalten haben, der es ihnen ermöglicht, ihre innovativen Visionen zum Leben zu erwecken.