Steckbrief
Name: |
| Olha Lavryk |
Ausbildung: |
| Umwelt- und Klimabildung |
Land: |
| Ukraine |
Institution: |
| Der Nationalpark Holossijiw |
Nach mehr als 10 Jahren Arbeit im Bereich der Umwelt- und Klimabildung in der Ukraine wollte Olha Lavryk mehr über Best Practice in diesem Bereich aus anderen Ländern erfahren und sich inspirieren lassen. Im September 2020 erhielt sie ein Stipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, um bei der Stuttgarter Organisation Haus des Waldes zu arbeiten - einer waldpädagogischen Einrichtung, die für ihre Umweltbildung in Deutschland bekannt ist. Als Forschungsstipendiatin analysierte sie bewährte Praktiken im Bereich des Klimawandels in Deutschland sowie auch die Möglichkeit, städtische Parks als Drehscheiben für die Klimabildung in der Ukraine zu nutzen. Sie untersuchte auch, wie die Waldpädagogik zur Klimabildung für verschiedene Zielgruppen beiträgt.
Waldpädagogik für psychologische und ökologische Erholung
Nach ihrem Forschungsstipendium zieht Olha Lavryk in die Ukraine, um im Nationalpark Holossijiw zu arbeiten. Doch im April 2022, kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine, kehrte sie ins Haus des Waldes zurück. Sie hatte die Idee, eine Waldtherapie für ukrainische Kinder anzubieten, die sich aufgrund des Krieges in Deutschland befanden. Die Kinder verbrachten fünf Tage in einem Wald und lernten sich kennen, spielten Spiele und machten ein Lagerfeuer. Außerdem lernten sie etwas über die Wichtigkeit des Waldes. Diese Idee kam bei den Kindern und auch bei den Eltern sehr gut an.
Der Krieg verursacht irreparable Schäden an der psychischen Gesundheit der Gesellschaft, die kaum zu messen sind. Die Ukraine wird noch lange in der Realität der Nachkriegszeit leben, wenn sie die Schäden an den ökologischen Systemen und der öffentlichen Gesundheit bewertet. Daher können Waldpädagogik und Waldtherapie gute Werkzeuge für die psychologische Erholung sein und dazu beitragen, die Gesellschaft in die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme einzubinden.
Olha Lavryk, Umweltbildungsexpertin
Seit November 2022 ist Olha Lavryk als Umweltbildungsmanagerin im Nationalpark Holossijiw in Kiew tätig. Der Nationalpark ist ein geschütztes Waldstück inmitten des Stadtgebiets von Kiew. Er umfasst eine Fläche von etwa 10.988 ha und wird vom Ministerium für Ökologie und natürliche Ressourcen der Ukraine verwaltet.
In dieser Funktion evaluiert sie das bestehende Wissen der Bewohner über den Park und seine Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels und der damit verbundenen Anpassungsmaßnahmen. Ihr Ziel ist es, das Thema Klimawandel und die Rolle des Nationalparks Holossijiw bei der Klimaregulierung und der Erhaltung der biologischen Vielfalt für Kinder und Erwachsene greifbar zu machen, indem sie ein Konzept entwickelt, und die thematischen Programme, Schulungen, Quests und Ausstellungen durchführt.
Klimabildung und Waldpädagogik befinden sich in der Ukraine noch in der Entwicklungsphase. "Ich wende das in Deutschland erworbene Wissen an und entwickle Bildungsprogramme für Schulkinder und Parkbesucher", berichtet Olha über ihre Arbeit.
Olha Lavryks Engagement als rückkehrende Fachkraft wird durch das GIZ-Programm Migration & Diaspora im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.