Schätzungen zufolge leben 240 Millionen Inderinnen und Inder ohne Strom. Durch mangelnde Kühlung verderben 30 Prozent der geernteten Lebensmittel noch bevor sie auf den Markt gelangen. Für dieses Problem entwickelt Niraj Marathe nachhaltige Energielösungen. 2014 schloss er seinen Master in Solartechnologie an der Technischen Universität Berlin ab. Gefördert durch das Programm Migration & Diaspora des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) trat er im selben Jahr als Rückkehrende Fachkraft eine Stelle als Projektleiter für die SELCO Foundation an.

In den Bundesstaaten Karnataka und Bihar wirkte er an Solarprojekten mit und installierte mit seinem Team fünf Mikrostromnetze in wenig bis gar nicht elektrifizierten ländlichen Gegenden. Dies verbesserte die Lebensbedingungen von 700 Menschen. 2016 gründete Marathe sein Social Business „CoolCrop“, das solarbetriebene Kühlhäuser für Lebensmittel baut. Es hat bereits 28 von diesen in Betrieb genommen, die insgesamt 8.000 Kleinbauern und -bäuerinnen in acht indischen Regionen zur Verfügung stehen. Sie werden per Handy-App in deren Bedienung geschult. Die 25 Kubikmeter großen Kühlhäuser fassen bis zu 4.000 Kilogramm Ernte. Dadurch können die Nutzergemeinden – meist Kooperativen – ihre Ernte haltbar machen und ihre Einkünfte um circa 25 Prozent steigern.