Er wollte nicht länger zusehen, wie der Fluss seiner Kindheit wortwörtlich den Bach runterging. Also beschloss Lulzim Baumann, den Ishmi von Plastik, Chemie und Schwermetallen zu befreien. Der Albaner studierte an der Landwirtschaftlichen Universität Tirana Agrarumwelt und Ökologie und an der Technischen Universität Berlin Umweltplanung. Nach seiner Masterarbeit und einer Machbarkeitsstudie für sein Vorhaben kehrte er 2020 als Diaspora-Fachkraft für sechs Monate an seine Heimatuniversität zurück. Gefördert durch das Programm Migration & Diaspora im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gab Baumann dort 14 Vorlesungen in Abfall- und Wasserwirtschaft für insgesamt 100 Studierende – angewandt auf das Flussgebiet des Ishmi.

Mit seinen Studierenden entwickelte er ein Handbuch, das Gemeinden dabei unterstützt, Müll-Brennpunkte zu identifizieren und zu säubern. In Fernsehinterviews erreichte er über 500.000 Menschen und stieß in den sozialen Medien eine Debatte über Umweltmanagement an. Mit der Gründung des Vereins ENFORCE – Engineers for Cooperation and Environment – wird Baumann seine Mission in zukünftigen Projekten zwischen Deutschland, Albanien und Kosovo vorantreiben.