Steckbrief

Das Unternehmen: Piper Pretty Company Limited

Gründer: Isaac Asubonteng

Gegründet: 2019

Sitz: in Ghanas Atwima Nwabiagya District

Team: 6 Mitarbeiter*innen und 14 Aushilfen (Stand März 2021)

Unterstützt durch „Geschäftsideen für Entwicklung“

Isaac sitzt in seinem Auto. Die Fahrertür ist geöffnet und er schaut lächelnd in die Kamera.

„Vom Bauernhof auf den Tisch”

Im Süden Ghanas, im Atwima Nwabiagya District, hat Isaac Asubonteng einen noch kleinen Schweinezuchtbetrieb, „Piper Pretty Company Limited“, mit großem Wachstumspotenzial aufgebaut. Dort züchtet er zusammen mit seiner Frau und einem weiteren Geschäftspartner Schweine und produziert Schweinefleisch, das er selbst weiterverarbeitet, verpackt und vermarktet. „From farm to fork“ („vom Bauernhof auf den Tisch“) lautet die Devise. 

Isaacs Marktrecherche hat ergeben, dass derzeit 80 Prozent des in Ghana nachgefragten Schweinefleischs aus dem Ausland kommen. Für den Großteil der Ghanaer ist es zu teuer, denn anders als Hühnchenfleisch landet es nicht zu Niedrigpreisen auf dem ghanaischen Markt, sondern als hochpreisiges Luxusprodukt.„Wir können unsere lokale Nachfrage nach Schweinefleisch selbst bedienen, statt Fleisch umständlich und teuer aus dem Ausland zu importieren”, ist Isaacs feste und selbstbewusste Überzeugung. 

 

„One district one factory“

Dieser Überzeugung ist auch Ghanas Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Ghanas Wirtschaft zu stärken und wegzukommen vom Image des reinen Rohstofflieferanten. Mit seiner Kampagne „One district one factory“ will er die Weiterverarbeitung von Rohstoffen und Produkten im Land vorantreiben und vor allem für die vielen jungen Menschen im Land Perspektiven und Arbeitsplätze schaffen. Der Agrarsektor ist nur einer von acht Sektoren, auf die sich die Initiative konzentriert. Und Isaacs Schweinezuchtbetrieb ist seit kurzem einer der Betriebe, welche die Regierung in insgesamt 216 Distrikten als förderungswürdigen Modellbetrieb identifiziert hat.

Isaac zeigt einem Mitarbeiter ein technisches Gerät, welches er in der Hand hält.

Im Rückblick ergab alles einen Sinn

Die Arbeit im italienischen Schweinezuchtbetrieb war für Isaac zunächst eine Notlösung, wollte er doch eigentlich studieren. Aus heutiger Sicht war sie jedoch ein kleiner Glücksfall. Denn der Ghanaer konnte in dieser Zeit viel über Schweinezucht lernen und entdeckte seine Leidenschaft für Tiere aus seiner Kindheit wieder. Auch die fünf Jahre Arbeitserfahrung in Bayerns Küchen kommen ihm jetzt zugute. „Manchmal muss man weit reisen, um herauszufinden, wer man ist und was man will im Leben,” sagt Isaac und fügt hinzu: „Und manchmal ergeben die einzelnen Stationen im Leben – wie in meinem Fall – auch erst im Nachhinein einen größeren Sinn.“ Und Glück braucht man dann auch noch. Die Erfahrung und das Wissen, die er im Ausland gesammelt hat, haben ihn bei der Gründung seines Unternehmens sehr geholfen. Vorteilhaft war für ihn außerdem, dass neben „Geschäftsideen für Entwicklung“ auch die ghanaische Regierung von seinem Vorhaben überzeugt war, seinen Betrieb fördert und ihn als gutes Beispiel für Ghana im Land bekannt macht.

Die Schweine, die Isaac züchtet, verkauft er auch an andere Viehbauern und -bäuerinnen. Auch sein Wissen gibt er gerne an sie weiter, denn die Zusammenarbeit mit anderen ist ihm wichtig. Er sagt: „Wir müssen auch in Ghana anfangen, Technologien intelligent für uns arbeiten zu lassen.”

 

Klein anfangen und langsam wachsen

Isaac Asubonteng entschied, Europa langfristig hinter sich zu lassen und mit seinem Wissen und seinen Ersparnissen in Ghana selbst etwas auf die Beine zu stellen. Er beschloss, klein anzufangen und dann zu wachsen, statt auf das Geld für den großen Wurf zu warten. „Wenn man selbst nicht bereit ist zu investieren, findet man auch sonst niemanden, der in einen investieren wird”, lautet seine wichtigste Botschaft an alle, die die Ärmel hochkrempeln und sich als Unternehmer in Ghana versuchen möchten. Er selbst ist sich absolut sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. „Jedes Mal, wenn ich aus dem Ausland nach Ghana zurückkomme und ins Auto einsteige, die heimische Luft einatme und über die Straßen und Pisten fahre, weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, dass ich angekommen und am richtigen Ort bin.”